Die Talfahrt der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) setzt sich auch in den ersten Monaten des Jahres 2024 fort. Weiterhin bereiten insbesondere die schwachen Auftragseingänge Sorgen. Die erhoffte Trendwende lässt auf sich warten. Die Gesamtwirtschaft steckt in einer Rezession. Entspannung zeichnet sich nur bei den Preisen ab.
Auftragseingänge
Produktion
Nach wie vor fährt die M+E-Produktion im Land dem Vorkrisenniveau von 2018 hinterher. Im Februar verzeichneten die Firmen einen Rückgang von 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, nach einem Minus von 6,6 Prozent im Januar. 2023 stagnierte die Produktion (-0,1 Prozent). Im Februar lagen erneut alle Branchen im Minus, am deutlichsten wieder der Fahrzeugbau mit -18,9 Prozent, dessen Produktion damit seit Jahresbeginn um gut 20 Prozent eingebrochen ist. Die aktuelle Gesamtproduktion liegt damit sogar unter dem Niveau von 2015. Vor allem aber fährt die Produktionsentwicklung der deutschen und der baden-württembergischen M+E-Industrie seit Beginn der Rezession 2019 der weltweiten Industrieproduktion hinterher. Der Dachverband Gesamtmetall rechnet für 2024 mit einem weiteren Rückgang der Produktion.
Beschäftigung
Kurzarbeit
Kurzarbeit spielt in der M+E-Industrie angesichts der wirtschaftlich schwierigen Umstände wieder eine zunehmende Rolle. Im 1. Quartal 2024 hat sich der Anteil der Firmen, die in den nächsten drei Monaten mit Kurzarbeit planen, mit 22,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal (21,3 Prozent) noch einmal leicht erhöht. Im Dezember (aktuellste verfügbare Daten) waren nach Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit deutschlandweit mit 87.900 gut zwei Prozent aller M+E-Beschäftigten in Kurzarbeit – etwas weniger als noch im Vormonat. Zum Vergleich: Im Spitzenmonat Mai 2020 (Lockdown) waren es mehr als 1,5 Millionen M+E-Beschäftigte. Damit liegt das aktuelle Niveau wieder deutlich über dem durchschnittlichen Stand der Jahre vor Ausbruch der Pandemie (2011-19). Bei den Anzeigen zur Kurzarbeit zeigt sich hingegen wenig Bewegung.
Ertragslage
Bei der letzten ifo-Umfrage vom September haben die M+E-Firmen bundesweit für 2023 mit schmäleren Renditen gerechnet. Demnach wird der Anteil der Unternehmen, die rote Zahlen oder eine „schwarze Null“ (Umsatzrendite unter zwei Prozent) schreiben, auf 38 Prozent steigen – vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Hier schlagen sich wohl die schlechte Auftragslage und ein höherer Preisdruck auf den Märkten nieder. 2022 waren die Erträge trotz der stark gestiegenen Preise für Rohstoffe, Vorprodukte und Energie weniger unter Druck geraten, als zunächst angenommen. Bei den ifo-Zahlen handelt es sich um vorläufige Werte auf Basis von Umfragen und Schätzungen, die in der Vergangenheit mit den endgültigen amtlichen Bundesbank-Zahlen immer wieder – teils deutlich – nach unten korrigiert wurden.
Prognosen: Geschäftslage, Produktion, Export
Stand April 2024